Familie fährt im Elektroauto nach Frankreich: Ladechaos zerstört ihren Urlaub-ein Kia Niro

Klaus raus!

Zitat von Dieselsparer

Eine bessere Vorbereitung hätte hier sicherlich viel Frust erspart. Wenn sich aber jemand mit einem nagelneuen Auto ohne jegliche Vorahnung auf Reisen begibt, sucht offenbar nach dem Abenteuer.

Naja, vorbereitet waren sie ja. Nur ist eben die Realität auf die Planung getroffen. Was man den Protagonisten vorwerfen kann ist das Fehlen des Plans B. Und die Erfahrung das Ladestationen eben keine 100% Verfügbarkeit haben. Wenn ich so überlege, ist das ja nichtmal in D so.
Modernste Technologien treffen auf reale Bedingungen. Wenn man mit einem Kurzstreckenfahrzeug (ich entschuldige mich bei allen e-Auto Besitzern) lange Urlaubsfahrten machen möchte - ist entweder der Weg das Ziel oder man plant bis zum Plan C, D, E oder sogar F durch. Nur Plan B reicht derzeit anscheinend noch nicht.

Ok, ich schwafle von hohem Ross, als PHEV... aber das war bei der derzeitigen E-Infrastruktur und meinem Fahrprofil doch die beste Entscheidung.

Btw.: der Titel "Ladechaos" direkt neben "Frankreich" impliziert das es hierzulande besser ist. Frage an die E-Fraktion, da mir die Erfahrungen fehlen: Stimmt das so?

Das Ladesäulen defekt sind, habe ich auf einer längeren Fahrt auch schon festgestellt. Leider bricht dann oft 100% der Lademöglichkeit z.B. „Typ 2“ weg. An einer üblichen Tankstelle kommt so etwas auch schon mal vor. Dort stehen aber meist mehrere Zapfsäulen von der gleichen Sorte.

Bei mir war es der „Typ 2“-Strang an einer Autobahnraststätte. „CSS“ funktionierte. Der Defekt war auch nicht in der App verzeichnet.
Also musste ich bis zur nächsten Raststätte mit Typ2-Ladesäulen und Restaurant.
Glück für nich, dass ich ein PHEV fahre, und nicht nur von einem Kraftstoff abhängig bin.

Zitat von _Mattes_

Naja, vorbereitet waren sie ja.

Wenn man mit einem Kurzstreckenfahrzeug (ich entschuldige mich bei allen e-Auto Besitzern) lange Urlaubsfahrten machen möchte - ist entweder der Weg das Ziel oder man plant bis zum Plan C, D, E oder sogar F durch. Nur Plan B reicht derzeit anscheinend noch nicht.

Mit einer vollbeladenen (Gepäck, 2 Personen) BMW R 100 S 1981 ans Nordkapp zu fahren war tanktechnisch auch so, alle 220km bis 280km tanken zu müssen. Das ist nach Deiner Definition dann auch ein Kurzstreckenfahrzeug.
Der Unterschied ist dann eben. Nachtanken geht in wenigen Minuten, Tankstellen gabs überall, bei E-Auto dauert es etwas länger und Schnellladestellen gibts nicht überall.

Und bei Youtube finden sich genügend, die mit E-Autos Nordkapp-Fahrten machen, zum Teil sogar mit Liveübertragung vor Corona.

Die Familie würde ich als nicht vorbereitet bezeichnen, wenn man nur eine Ladekarte ins Ausland mitnimmt.

Zitat von dvmatze

An einer üblichen Tankstelle kommt so etwas auch schon mal vor.

Was du so alles erlebst.

Ist mir in den mittlerweile >40 Jahren Autofahren, selbst in der DDR noch nicht passiert.

Seit Februar fährt meine Frau ZOE.
Seit Februar in Summe FÜNF mal Probleme mit der Verfügbarkeit vor Ort an der öffentlichen Lademöglichkeit.

Man kann sich alles schönreden und -rechnen.

ich bin soeben aus Holland in die Schweiz zurück. Wir sind die gleichen Strecken wie früher mit Verbrennungsmotor gefahren. Auch haben wir die gleichen Raststätten benutzt zum Kaffeetrinken und Essen. Überall waren Ladestationen und wir meistens die einzigen Benützer. 2 neue EnBW Schnellldestationen funktionierten nicht. daneben standen Alte die funktionierten. Total mehr als 2000 Km ohne Ladeproblem in Deutschland oder Holland bei praktisch gleicher Reisezeit.
Die Reise erfolgte übrigens unvorbereitet 4 Tage nach der Übernahme des Kia e Niro Spirit.

Zitat von dvmatze

An einer üblichen Tankstelle kommt so etwas auch schon mal vor

Ich bin letztes Jahr fast mal mit dem Diesel liegengeblieben.
Bei 100km Restreichweite habe ich angefangen, an eine Tankstelle zu denken.
An der ersten war eine sehr lange Schlange und ein LKW stand im Weg.
Also bin ich weitergefahren - Navi zeigt die nächste an der Autobahnrastätte.
Mit 60km Rest stand ich dann vor einer Tanke, die wegen Umbauarbeiten geschlossen war.
Kein Problem, 20km weiter ist in einem Kuhkaff eine weitere.
Dort bin ich erst mal erschrocken, weil es so nach einer landwirtschaftlichen Traktorzapfsäule aussah. Kein Verkaufhäuschen, nur Säule für Diesel und eine für Benzin. Der Kartenleser nahm keine meiner zwei Karten.

Also weiter. Navi zeigt die nächstgelegene Tankstelle in 43 km Entfernung. Die Reichweitenanzeige zeigt 40. Da kam ich dann ins Schwitzen.
Also zurück auf die Autobahn und im Windschatten eines langsamen LKW.
Mit 1km Rest bin ich dann an die nächste Tankstelle gerollt.

Ich habe den Artikel auch gelesen und finde es schon mutig, gleich als erstes so eine Fahrt zu machen. Ein Schulfreund von mir fährt seit Jahren rein elektrisch (erst Ionic dann Kona jetzt Model 3) und war mit seinem Ionic bis Norwegen hoch (ok - dort ist Elektrofahren weiter als hier) und auch nach Italien runter. Der Ionic hatte weit weniger Reichweite als ein e-Niro und mit mangelhafter Infrastruktur kämpfen alle seit Jahren - da muss man eben nicht bis aufs letzte Planen und wenn der Protagonist schon merkt, dass er mit der Karte die er hat bei dem französischen Anbieter nicht laden kann, sollte er sich halt nach Alternativen umsehen oder wirklich langsam an der Steckdose laden.

Ja - ich werde in ca. 1 Monat auch erst meinen e-Niro bekommen und muss mich dann auch daran gewöhnen. Aber ich weiß, dass mich da das Chaos erwarten kann und ich werde immer auf öffentliches Laden angewiesen sein, da mein Vermieter eine Installation in der Tiefgarage aktuell nicht will. Die öffentliche Ladesäule steht ja direkt vor der Haustür und der Strom dort ist nicht wirklich teurer als am Hausstrom. Natürlich wird das unwissende Menschen abschrecken, sich ggf. ein Elektroauto zu kaufen. Nur ganz ehrlich - wer sich mit etwas Neuem nicht vorher mal intensiv beschäftigt, der sollte hinterher nicht schreien.

Zufrieden war der Protagonist im Artikel ja mit seinem e-Niro. Das wird aber zu wenig hervorgehoben. Und das die Ladeinfrastruktur (die ich nicht als so schlimm empfinde, weil sie recht weit gekommen ist mittlerweile) - aber ganz besonders die Preisstruktur katastrophal ist, da muss halt dran gearbeitet werden. Die Preise müssten wie bei Tankstellen klar ersichtlich sein (von mir aus mit Rabatten für Kundenkarteninhaber oder Stromkunden etc.) und sich aber im normalen Niveau bewegen. Dazu notfalls Kreditkarte / NFC etc. zum bezahlen und schon gibt es kein solches Theater mehr beim Laden.

Vielleicht erleben wir ja solche Zeiten noch - also vorwärts Pioniere

Ja, der Artikel wird einige zu Recht vom BEV zum PHEV umleiten (konkret geschehen im Bekanntenkreis).

Denn genau dieses Chaos ist mir mit meinem neuen PHEV passiert, als ich unvorbereitet einfach mal nach Ladestationen gesucht habe. In Deutschland! Es brauchte fünf Anläufe, bis ich mal (teuren) Strom bekam. Auf Wunsch gerne die Einzelheiten. Und dann habe ich nach 40 Minuten abgebrochen, weil mir weitere Stunden auf der öden Raststätte zu lang waren.

Für jemanden, der gewöhnt ist, mit seinem Auto einfach zu fahren, ist die jetzige Situation eine Zumutung. In hoffentlich 3-4 Jahren wird sich das regeln. Die Lösung bis dahin heißt PHEV. Wenn man sie so baut wie Kia, ist es eine wirklich gute.

Zitat von Nick78

also vorwärts Pioniere

Das ist die richtige Einstellung. Wenn man ein e-Auto hat.

@BertV : Die Lösung bis dahin heißt PHEV.

Stimmt! Da wir nicht in einer final fertigen Zeit sondern in einer Anreihung von Übergangszeiten leben.