Focus online: Partikelemissionen bei Benzindirekteinspritzern

Zitat von jazzonie

und wünsche mir etwas mehr Toleranz deinerseits, wenn irgendwer einen kritischen Ansatz hat ..

angekommen und akzeptiert!!

Ich schließe mich da eher Launs Meinung an. Man kann von einem Unternehmen nicht erwarten, dass es einfach alles technisch Mögliche in ihr Produkt verbaut, um allen Eventualitäten zu begegnen. Natürlich würde man sich das wünschen. Es gäbe schon noch das ein oder andere was ich gerne im Niro hätte. Aber der Preis sollte gleich bleiben. Kia macht hier, wie viele an vielen Stellen schon geschrieben haben, einen Spagat zwischen Sparsamkeit und Fahrvergnügen bei gutem Preis. Da sind dann wahrscheinlich Abstriche bei "aber schön wäre noch" zu machen. Wie sieht das den bei Premiumherstellern aus?

Wenn man den vom Spiegel gelinkten Bericht durchliest sieht man auch, dass das bisher noch gar keine große Sache war. Sicher eine Debatte in Deutschland und vielleicht auch anderen europäischen Ländern. Aber laut Quelle vom Bundeswirtschaftsministerium erst in den letzten Monaten auf EU-Ebene vorgetragen. Ob das dann bis 2018 wirklich kommt und wie das aussieht ist fraglich. Das kann von einer sofortigen Pflicht zum Nachrüsten bis zu "nur für neue Modelle ab 2025" kommen. Ich tippe ja eher Richtung Letzterem. Es kann also gut sein, dass das relevant wird, wenn der Niro v2 auf der Straße ist und es bisher einfach keine Relevanz hat. Abgesehen davon, dass es toll wäre.

Ein weiterer Grund den Filter nicht zu verbauen ist auch, dass Europa (und damit auch Deutschland) zwar Wachstumsmarkt ist, aber trotzdem noch ein eher kleines Marktsegment darstellt. Falls die Partikeldebatte nur ein Europa geführt wird kann ich verstehen, dass man da erst mal kein Fass aufmacht, wenn noch Zeit zu reagieren ist.

Habe mal versucht, einen KFZ Hersteller zu finden, der schon einen Feinpartikelfilter für Benzin verbaut:

Fehlanzeige. Es gibt nur Vorankündigungen für 2017.

Weiter möchte ich auf diesen Beitrag von mir zu diesem Thema verweisen.

Good News: Real World Emission Testing Will Reverse the Downsizing Trend

Gruß, Laun

Sorry, aber ich verstehe nicht, wie immer weiter nach nicht festgelegten künftigen Emmissionsgrenzen oder Plaketten geschrien wird. Bloß weil wir nach "Dieselgate" alle versuchen müssen den Hersteller für etwas veantwortlich zu machen und schon jetzt Angst haben, unser Auto wird nächstes Jahr zwangsabgemeldet. Kein Hersteller wird freiwillig Marge abgeben, oder der Umwelt zuliebe Ökoautos bauen. Das sind wirtschaftende Unternehmen. Wir werden immer haarscharf das bekommen, was der Gesetzgeber vorschreibt. Und da wird immer getrickst, wenn auch im zumeist zulässigen Rahmen. Ich persönlich find es sogar vernünfig nach NEFZ zu prüfen. Jedem Autofahrer sollte klar sein, dass unter Laborbedingung geprüft wird. Aber so sind die Werte wenigstens vergleichbar, wenn auch im Realbetrieb illusorisch.

Im Übrigen hat JEDER Hersteller die Zukunft bereits in der Schublade. Nur will die keiner bezahlen

VG,
Typpes

Aber ich denke schon, dass es die Masse macht. Du willst einen Partikelfilter. Ein Amerikaner will vielleicht nen stärkeren seitlichen Aufprallschutz (sehr populär in Amerika). Der Japaner will 3 cm mehr Raum im hinteren Sitzbereich (auf dem Markt ein wichtiges Absatzkriterium). Gut... Ich schwanke in den Luxus. Fakt ist, dass viele Leute viel wollen und am Ende in so einem Auto mehr stecken würden müsste.
In der Realität wird für jedes Auto ein Zielpreis und ein Zielkundenspektrum definiert (Diese Methodik könnte man sicher hinterfragen). Und ab da sorgt die Produktplanung dafür, dass zwischen dem Preis und den Kosten für Produktion das Delta so groß wie möglich wird. Ich habe sehr gut bezahlte Ingineure mehrere Wochen stundenlang in Meetings sitzen sehen die über Materialen einer Schraube geredet haben. Da ging es um Beträge unter drei Euro pro Auto. Trotzdem hatte das Priorität. Einfach weil man die drei Euro nicht an den Kunden weiter geben kann. Der Zielpreis für das Produkt steht. Und drei Euro multipliziert mit den Millionen Autos während dem kompletten Produktionszyklus sind dann eben auch Millionen Euro. Das schmälert das Delta. Und das relativiert plötzlich ne Menge Stress wegen ein paar Schrauben. Die Produktionsplanung war mit der Planung in der sowas wie ein Partikelfilter relevant gewesen wäre vielleicht vor 2-3 Jahren beschäftigt. Der Preis und der Zweck für das Auto wurden wahrscheinlich vor 4-5 Jahren getroffen. Das war jetzt etwas aus dem Nähkästchen geplaudert.... Aber alles zusammen gibt es für mich genug Gründe warum da kein Filter drin ist:

• Der Preis ist vom Verkauf bewusst niedrig gehalten.
  
  
  • Vielleicht hat der Verkauf nie mit einem Filter gerechnet, so lange alle relevanten Werte gehalten werden. Der Niro soll vielleicht, bei realistischen Preis, einfach nur gut sein, aber kein Technikführer werden.
• KIA (und/oder auch andere Hersteller) ist der Meinung, die Kosten für einen Filter nicht an den Kunden weiter geben zu können.
  
  
  • Vielleicht weil die Masse nicht bereit ist dafür zu zahlen, wenn auch ohne Filter alle relevanten Messwerte erreicht werden.
• Mit Filter wird das Delta eindeutig zu klein.
• Die ganze Problematik war vor 4-5 Jahren einfach noch relativ weit weg und ist seit heute nicht viel näher gerückt. (Wie gesagt, ich glaube nicht an eine abrupte Filterpflicht ab 2018)

Das Emissions-Thema nicht auf Europa beschränkt ist, ist mir klar. Ich weiß aber nicht, wie weit andere Binnenmärkte mit einer Einführung von so einem Filter ist. Wenn das gerade nur Europa ist, dann steht meine Aussage noch.

Und zum Dritten: Es gibt (leider) genug Gründe. Ein gutes Pferd springt immer nur so hoch wie es muss. Generell gebe ich dir recht, dass so ein Filter drin sein könnte. Ich glaube es gibt aber genug Leute, die dafür nicht auf Ledersitze verzichten würden. Ohne den Preis zu wissen ist es sowieso Spekulation. Ich vermute aber, dass so ein Filter mehr als zwei Euro kostet und einige Ingenieure ganz schön ins Schwitzen bringen würde.