Anfahrmodi des Niro

**e-laun** · 6. Mai 2017

In einem anderen Thread hatten wir schonmal die Diskussion.
Nach Lesen, Fahren und Forschen gibt es für mich 2 Hauptanfahrmodi:

1.) Im Normal Mode fährt der Niro rein elektrisch an und schaltet dann (früher oder später) den Verbrenner zu, nachdem ihn der HybridStarterGenerator (HSG) auf die richtige Drehzahl gebracht hat.
2.) Im Sport Mode fährt der Niro anscheinend mit verbundener Mororkupplung an. Sieht so aus, als würden Hybridmotor und HSG loslaufen und den Verbrenner mitnehmen bis er ab einer bestimmten (niedrigen) Drehzahl Kraftstoff und Zündung bekommt.

Sollte der Verbrenner aus irgendeinem Grund im Stand laufen, so fährt der Niro in beiden Modi elektrisch an und schaltet bei gleicher Drehzahl den Verbrenner zu.

Ob ein Anfahren per laufendem Verbrenner implementiert ist kann ich nicht sagen. Das zeigt sich wahrscheinlich erst, wenn der Akku komplett leer ist. Also, wer Bock hat: solange Vollgas den Berg rauf, bis der Akku leer ist. Dann ohne zu Bremsen aber abrupt anhalten und sofort neu losfahren

Goldeimer · 6. Mai 2017

Hast du eigentlich inzwischen über die OBD Schnittstelle auch irgendwelche Daten zum Hybrid-System rauskitzeln können?

Die Toyotas haben da ja eine eigene App dafür den Hybrid Assistant.

**e-laun** · 6. Mai 2017

Leider nein (hab aber auch nicht besonders geforscht...).
Bei den Stückzahlen des Niro bietet da leider (bislang) keiner was an.

Ich würde mich auch über eine Freischaltbox freuen, die Features wie Verkehrszeichenerkennung o.ä. ermöglicht.

edit: hab gerade nochmal nachgesehen. Weder Advanced LT Kia noch Hyundai haben Stand heute nen Hybrid in Unterstützung.

Gerald M · 6. Mai 2017

laun3006 zu Deinem Punkt 2 kann ich dir nicht zustimmen.

Der Hybrid fährt immer mit EV an. Dann wird der ausgekuppelte Verbrennungsmotor durch den HSG gestartet. Der Verbrennungsmotor wird dann mit der Kupplung mit dem EV verbunden, dabei wird die Motordrehzahl des Verbrennungsmotors durch die Motorsteuerung an die Drehzahl des EV angepasst. Die Steuerung kann das so feinfühlig, daß es so gut wie keine Drehzahlunterschiede gibt. Diese Vorgänge laufen in Sekundenbruchteilen ab.

**e-laun** · 6. Mai 2017

Das dachte ich bisher auch. Fahr mal ganz langsam im Sportmodus an. Am besten mit Drehzahlmesser über OBD2. Da habe ich absolut den Eindruck, dass der Verbrenner starr gekoppelt ist.
Der Verbrenner ist absolut früher im Einsatz als im Eco Mode.
DIe Kia Unterlagen sprechen auch von verschiedenen Anfahrmodi.

P.s.: ich bin zwar altersweitsichtig aber ich erkenne noch normal große Schrift

edit: hab mal was rausgekramt:

Start/Stopp-Steuerung des Verbrennungsmotors

•	Wahl der Anlassmethode

•	Drehzahlsteuerung für das Anlassen des Verbrennungsmotors

•	REGELUNG DER KRAFTSTOFFEINSPRITZUNG

•	Steuerung des Motorstopps

•	Komplette Steuerung der Verbrennungsmotorzündung

leider hat das EInfügen nicht sonderlich gut funktioniert

Gerald M · 6. Mai 2017

Das Problem dabei: der Verbrennungsmotor kann nicht unter 800 U/min betrieben werden und der Verbrennungsmotor mit dem Atkinson-Prinzip hat bei niedrigen Drehzahlen nur ein geringes Drehmoment. Im Sportmodus werden die nur die Gänge später geschaltet und der Motor dreht weiter hoch.

**e-laun** · 6. Mai 2017

die 800/min sind im 1ten Gang sehr schnell erreicht.
Im Eco wird so was bei 1500 eingekuppelt

edit: wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann entsprechen die 800/min ca 5km/h. Bis ca zu dieser Geschwindigkeit wird der Verbrenner mitgedreht, dann könnte er zünden.

Quelvin · 7. Mai 2017

Mich interessiert, wie sich das ganze System mit ordentlich Last verhält. Ich werde ab dem nächsten Wochenende das Vergnügen haben, einen Caravan mit 960kg leer/1.300kg ZGG ziehen zu dürfen. Der Niro soll das ja können und wird es auch müssen, max. Zuggewicht beträgt dann bis zu 3.230 kg wenn man alles ausreizt.

Nun habe ich jedoch bzgl der Doppelkupplung etwas Bedenken. Angenommen, ich stehe mit dem Gespann am Berg, wird da der Wagen durch eine schleifende Kupplung im Berganfahrmodus gehalten? Oder entwickelt der Elektromotor soviel Gegenkraft um das zu halten? Der Motor springt ja offenbar sowieso erst später dazu. Hab ich bei vollem Akku praktisch das volle Drehmoment von 265NM beim losfahren zur Verfügung? (dann wäre das ja sogar ideal) Je nach Zustand sollte ich dann theoretisch elektrisch über den Platz schleichen können

Ist das DCT als Trockenkupplung (damit hatte VW ja anfangs massiv Probleme) im Niro von der Konstruktion eher kritisch zu sehen, gerade im Anhängerbetrieb? Denke hier an Hitzeentwicklung, wenn ständig der Motor hinzugekuppelt wird, das ganze dann möglichst noch am Berg mit Akku down =Hitzeentwicklung...!?!
Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie der Niro sich als Zugfahrzeug macht. Nur meine Verbrauchswerte von derzeit ca 4.3l werden natürlich nachhaltig zerstört.

Gruß
Stefan

**e-laun** · 7. Mai 2017

viele gute Fragen!!

Wenn schleifende Kupplung im Stehen, dann ist es die Motorkupplung und nicht die DCT (denke ich).

Wenn du am Berg stehst mit Hänger, dann wir es mit dem Anfahrdrehmoment des EV wohl schwierig. Frage ist, ob der Niro da nicht die Bremsen dazu schaltet??
Konnte ich bisher noch nicht eindeutig identifizieren.

Bei längeren Bergen wirst du wohl damit leben müssen, dass irgendwann der Akku praktisch platt ist und der Niro nur noch per Verbrenner mit 104PS fährt.
Bei Stop and Go mit Hänger am Berg muss der Niro dann wohl auch per Verbrenner anfahren???
Dann allerdings doch wohl hoffentlich per Motorkupplung.
Und schon hätte ich im Initialposting die 3te Anfahrmethode bestätigt.

Die DCT sollte möglichst geschont werden und nur zum Schalten verwendet werden. Im Normalbetrieb wird erst wieder eingekuppelt, wenn Getriebe und Motor synchronisiert sind. Ob das mit Hänger am Berg und Vollgas noch realisierbar ist bleibt fraglich??

Das sollten aber alles Probleme sein, die im Hängerbetrieb bei Schaltern oder DCT immer auftreten.

Wünsche dir viel Erfolg bei der Pionierfahrt.

Quelvin · 7. Mai 2017

Ja, das ist alles höchst technisch und bisweilen schwer nachvollziehbar was da im Hintergrund abläuft. Ich denke aber nicht, das Kia so blauäugig ist und die 1.300kg Anhängelast bei 12 (!) % freigibt ohne hinreichend getestet zu haben. Ich hoffe jedenfalls nicht, dass es sich um einen Marketingag handelt.

Die 100kg Stützlast sind im Grunde genommen schon eine Ansage. Der nächste brauchbare Hybrid ist m.M.n. der RAV4, der dann aber richtig ins Kontor geht.

Nächste Woche bin ich schlauer, ggfs. bietet sich das Wochenende für einen ersten Kurzausflug an.

Gruß aus der Voreifel
Stefan